Montag, 16. Oktober 2006

nichts leichter als das

es ist schon etwas ganz besonderes in ihre strahlenden augen zu blicken. augen, die vor neugier strotzen. augen, denen aber auch gar nichts entgeht. ehrlicher können mich keine augen der welt ansehen, weil sich unehrlichkeit in das leben dieses menschen noch nicht eingeschlichen hat. und dann dieses lachen, das breit über das ganze gesicht strahlt und in mir ein atemberaubendes glücksgefühl entfacht. aufrichtiger kann mimik nicht sein, weil dieser mensch es noch nicht gelernt hat, mit aufgesetzten gesichtszügen zu täuschen. ich habe ja schon wiederholt von meinem patenkind geschwärmt. hier und jetzt dürfen sich meine leser selbst von der einmaligen schönheit meiner bezaubernden nichte überzeugen:



die ersten beiden zähne sind bereits zu sehen. die ersten worte werden schon versucht zu sprechen. die ersten stehversuche werden unternommen und es wird nicht mehr lange dauern, bis das laufen folgt. es ist schon etwas ganz besonderes, einem menschen zuzusehen, wie er sich von woche zu woche weiter ins leben entwickelt. wenn ich in die ehrlichkeit und reinheit blicke, die sich in den augen dieses kleinen menschen widerspiegeln, wird mir fast ein bisschen schwindlig. ich stelle mir vor, was für ein pralles leben noch auf diese beiden unschuldigen augen wartet.



das ausblasen der kerzen auf deiner geburtstagstorte. die ehrfurcht vor dem christkind. der stolz auf deinen ersten eigenen schulranzen und das seepferdchen. das spielen mit deinen freunden, die dir doch in der tat einreden wollen, dass du angst vor dem schwarzen mann haben sollst. das grosse zittern am zeugnistag. das husten nach deiner ersten heimlich gerauchten zigarette. das feilschen mit deinen eltern um jede viertelstunde, die du nach der party später heimkommen möchtest. der tägliche kampf mit deinem lehrer, der es auch in hundert jahren nicht lernen wird, dass es wichtiger ist, dem schwächsten schüler, über den die ganze klasse lacht, die hand zu reichen, als die binomische formel zu verstehen. das gebrochene herz nach deiner ersten grossen liebe. das unglaublich gute gefühl, sich in den armen deines besten freundes ausweinen zu dürfen. die einsicht, dass du nicht immer still sein kannst und widerstand manchmal wehtun muss. die erkenntnis, dass das leben mit einem bierglas vor dem fernseher nicht alles sein kann. die bereitschaft, verantwortung zu übernehmen und auch einmal den holprigen, den schweren weg zu gehen.



ich frage mich, ob dieses kleine zerbrechliche wesen nicht längst schon ahnt, was ihm noch alles bevorsteht, wenn es mich so frech angrinst, als wolle es mir sagen: nichts leichter als das.
Ulrike (Gast) - 16. Oktober, 23:46

Herr Axel, ich muss sagen, ich bin gerührt. Wirklich. Die Kleine ist wirklich niedlich und der Text dazu: Ja. Genau das. Nur, dass wir das im nachhinein meist nicht mehr zu schätzen wissen.

ela (Gast) - 17. Oktober, 07:58

Wirklich süß die Kleine :-)
Wenn wir alle uns ein Stück vom Kind sein bewahren sieht die Welt nicht so grau aus, wenn wir alle nur ein bisschen auf den schwachen zugehen kann vieles besser sein.
Leider haben viele von uns das Kind vergraben, schade eigentlich, ich weiß noch wo meines ist, denn Kind sein war eine der schönsten Erfahrungen im Leben.

Michi (Gast) - 17. Oktober, 08:42

Leeeaaaa

Glaubt mir, diese Kleine ist wirklich Zucker und hat das strahlendste Lachen,
dass ich kenne. So wie sie jetzt den Patenonkel um den Finger wickelt, wird
sie es sicher mal mit den Jungs machen. Aber ich hoffe doch inständig, dass
sie nicht wirklich alle Erfahrungen die der Onkel so beschreibt (selbst
gemacht hat) auch selbst machen will. Also liebe Lea, höre einfach den
Geschichten des großen dicken Pantenonkels zu, man muss nicht alles selber
machen. :-)

herr axel (Gast) - 17. Oktober, 08:46

dabei habe ich mich doch bei den erfahrungen, die ich selber in meiner kindheit und vor allem jugend gemacht habe, hier extra zurückgehalten, werte michi. und seit wann bin ich eigentlich dick?
Michi (Gast) - 17. Oktober, 09:41

Leeeeeeeaaaaa

:-) man merkt aber, dass du dich ganz ganz schwer zurückhalten musstest :-)
herr axel (Gast) - 17. Oktober, 09:51

merkt man das wirklich? asche auf mein haupt. wollte hier wirklich nur die szenen einer kindheit illustrieren, die wohl wirklich jeder mal erlebt hat und/oder erleben wird. der großteil meiner eigenen jugendszenen wurde leider (oder gott sei dank) ein opfer der zensur.
Leapapa (Gast) - 18. Oktober, 13:09

Hui, das sind ja rührende Worte, Bruderherz! Ein schöner Eintrag, über den ich mich sehr freue!

Zwei Dinge muss ich aber doch anmerken. Erstens: Als du Kind warst, hast du zwar in der Tat die Binomischen Formeln nicht verstanden, aber mitnichten dem schwächsten Schüler der Klasse, über den alle lachen, die Hand gereicht (warum hättest du dir auch selber die Hand schütteln sollen?) Zweitens: Was ist falsch an einem Leben mit einem Bierglas vor dem Fernseher? :-D

So long, bis heute Abend
C.

PS: Leas Husten nach ihrer ersten Zigarette wirst du bestimmt live miterleben, fürchte ich, da sie die von dir bekommen wird, wie ich dich kenne........


| nachbarland |
tür an tür mit dem leben


türspion

wir kaufen nix.

derzeit in den ohren


Beach House
Teen Dream

Mein Lesestoff

anwohnerparkplatz

hier zuhause ist:
herr axel

haussegen

der kommunismus erwacht erneut bei den linken

hausfriedensbruch

das wetter

erbaut

richtfest: 01.09.2006
steht seit: tagen
renoviert: 21. Februar, 10:33

anwohnerparkplatz
badezimmer
besenkammer
dachterrasse
flur
keller
küche
musikzimmer
schlafzimmer
waschküche
wohnzimmer
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren