schlafzimmer
Freitag, 25. Juli 2008
wenn sie dich jetzt rekrutieren
hab den mut zu desertieren
lass sie stehn, die generäle
und verweigre die befehle
menschen werden zu maschinen
in den militäranstalten
niemand soll mehr denen dienen
die die welt so schlecht verwalten
nie mehr solln uns jene lenken
die nicht mit dem herzen denken
lass dich nie mehr auf sie ein
sage nein
doch es tut sich was, ihr lieben
auf den straßen, auf den plätzen
finden sich die freunde ein
sich dem wahn zu widersetzen
jetzt muss schluss sein mit dem schweigen
dem gehorsam, dem verstecken
wenn für unser wohlbefinden
hunderttausende verrecken
dann ist´s zeit zu widerstehen
wenn, dann aufrecht untergehn
sage nein
konstantin wecker
abteilung
schlafzimmer, 12:30 --
herr axel
Montag, 21. Mai 2007
wenn entscheidungen bei herrn axel anstehen, die sein leben nicht zu knapp verändern werden, so werden immer sein kopf, sein bauch und sein herz nach deren meinung gefragt. und natürlich seine engsten freunde, mit denen er solche dinge gerne bequatscht.
die reaktionen der freunde waren sehr unterschiedlich. von „handelst du nicht etwas überstürzt?“ über „weißt du eigentlich was du da aufgibst?“ bis hin zu „das finde ich eine super idee, handle nach deinem gefühl“ war wirklich alles dabei.
also hat herr axel noch einmal alles mit
seiner kleinen besprochen und dann kopf, bauch und herz gegeneinander antreten lassen. daraus entwickelte sich ein äußerst interessanter wettstreit, denn das herz und der bauch waren sich sofort einig und komischerweise bemühte sich der kopf zwar nach allen kräften, mit gegenargumenten zu kontern, doch es wollten ihm einfach keine einfallen. äußerst selten, dass sich alle wirklich wichtigen organe einmal einig waren und somit steht die entscheidung nun definitiv fest.
wie oft hört man denn von menschen, dass man stets auf seinen bauch hören sollte und wie oft stellt man fest, dass gerade diese menschen es schlussendlich nie tun, sondern die feigheit, die faulheit und vor allem die vernunft, der größte feind des herrn axel, ihr leben bestimmen. nein freunde, nicht mit mir. diesmal gehe ich diesen weg, da ich spüre, dass es der richtige ist. es hat mir gefallen, nürnberg-city, du hast mir gut getan. doch nun wird es zeit für mich dort zu leben, wo das wort zuhause für mich bedeutet, endlich angekommen zu sein.
home is where your heart is.
abteilung
schlafzimmer, 17:40 --
herr axel
Montag, 14. Mai 2007
weißt du eigentlich, wie schön meine tage allmorgendlich beginnen, wenn ich beim aufwachen deinen warmen körper an meinem spüre? wenn du verschlafen ein auge öffnest und mich müde aber ehrlich anlächelst?
weißt du eigentlich, wie gerne ich meinen tag mit dir zusammen verbringe? wie ich jede sekunde mit dir in mir aufsauge, geniesse und mich oft ärgere, dass der tag nur 24 stunden lang ist?
weißt du eigentlich, wie sehr ich es geniesse, dass wir beide uns tagtäglich über gott und die welt totlachen können? und wie egal es mir ist, wenn uns andere menschen für verrückt halten?
weißt du eigentlich, wie stolz es mich macht, hand in hand und arm in arm mit dir durch das leben zu spazieren?
weißt du eigentlich, wie gerne ich mit dir im bett sitze und gemeinsam eine packung eis mit dir löffle? mit dir aus dem fenster schaue und die sterne betrachte?
weißt du eigentlich, welche größe und welchen respekt du mir entgegenbringst, indem du mich so magst wie ich bin, mit allen meinen schwächen und spinnereien, ohne dass du mich verändern oder verbiegen willst?
weißt du eigentlich, welch unbeschreibbares gefühl es ist, bei dir mensch sein zu dürfen? keine peinlichkeiten zu fürchten und keine geheimnisse haben zu müssen?
weißt du eigentlich, wie sicher und wohl ich mich fühle, wenn ich nachts neben dir liege, deinen rücken an meinem bauch spüre, meinen arm um dich lege und deinen atem beim einschlafen höre?
weißt du eigentlich, was für ein schönes gefühl es ist, mit dir über morgen und übermorgen nachzudenken und gemeinsame pläne zu schmieden?
weißt du eigentlich, wie dankbar ich bin, dass es dich gibt?
abteilung
schlafzimmer, 18:22 --
herr axel
Montag, 7. Mai 2007
kommt im himmel was grad war noch mal,
nur mit viel mehr material,
geigen, weihrauch und laternen?
seit 10 minuten hast du dich nicht mehr bewegt,
wie von den göttern hingelegt,
als schönste unter ihren sternen.
ich kann dich spüren,
ich kann hören wie dein blut fliesst.
ich kann dich spüren,
ich behüte deine nacht.
ich kann dich spüren,
ich kann deutlich hören was du siehst.
halleluja, schlaf für uns beide,
wie ein stein, du wirst bewacht.
ändert jetzt das wasser seinen lauf,
fliesst noch nasser und bergauf
oder bleibts erst mal wie vorher?
vielleicht ist unsere lust und unsere qual
ja für den kosmos ganz normal,
doch wo kommt dann der engelchor her?
ich kann dich spüren,
ich kann hören wie dein blut fliesst.
ich kann dich spüren,
ich behüte deine nacht.
ich kann dich spüren,
ich kann deutlich hören was du siehst.
halleluja, schlaf für uns beide,
wie ein stein, du wirst bewacht.
und eine hand kommt,
sucht und findet,
und mit geschlossenen augen kommt ein kuss
und wird bleiben, wenn der himmel hell wird.
ich kann dich spüren,
ich kann hören wie dein blut fliesst.
ich kann dich spüren,
ich behüte deine nacht.
ich kann dich spüren,
ich kann deutlich hören was du siehst.
halleluja, schlaf für uns beide,
wie ein stein, du wirst bewacht.
zu finden bei tex, album nv69, 2004
abteilung
schlafzimmer, 18:21 --
herr axel
Samstag, 28. April 2007
ich bitte um nachsicht, dass ich mich hier im nachbarland und in den kommentaren meiner blogroll etwas rar mache. in der nacht von donnerstag auf freitag ist die mama meines besten freundes und damit auch irgendwie die mama meiner eigenen kindheit gestorben und ich brauche länger als ich dachte, dies zu verarbeiten.
vielen dank für die lieben, ehrlichen und aufrichtigen kommentare zu meinem letzten posting. ich bin zu müde diese einzeln zu beantworten. sie haben mir sehr gut getan.
abteilung
schlafzimmer, 22:19 --
herr axel
Mittwoch, 25. April 2007
lieber gott,
du weisst ganz genau wie ich über dich denke und was ich von dir halte. trotzdem wende ich mich mal wieder an dich und bitte darum, dass du mir erklärst, was mich zur zeit so bewegt und mich beschäftigt.
warum tust du das? warum lässt du das zu? ich bin heute 500 kilometer mit meinem auto gefahren um festzustellen, dass ich es für nichts und wieder nichts getan habe. natürlich war es wunderschön, meinen allerbesten freund und dessen familie zu treffen, doch der besuch seiner schwerstkranken mama war nicht möglich, weil sie nicht die nötige kraft dafür hatte.
lieber gott, diese frau hat in ihrem leben nichts anderes getan, als dafür sorge zu tragen, ihre fünf kinder durch das leben zu bringen und mich als nachbarskind als ihr sechstes kind zu akzeptieren und aufzuziehen. wir haben ihr das leben alles andere als leicht gemacht und dennoch hat sie nie den glauben und das vertrauen in uns verloren.
und nun? der hinterhältige krebs hat ihren magen zerfressen von vorne bis hinten. injektionen können ihr nicht mehr in ihre venen gespritzt werden, weil diese schier aufplatzen. mit morphium hältst du sie noch am mehr als erbärmlichen leben.
ich verliere erneut den glauben in dich, chef. warum tust du dieser frau und ihrer familie diese situation zu? warum verreckt hier ein wundervoller und wertvoller mensch? warum entgleitet dir solch ein leben und herrn beckstein und herrn bush geht es gut?
wenn dies deine form von gerechtigkeit ist, die guten menschen verrecken zu lassen, während die schlechten menschen unversehrt bleiben, dann verpiss dich aus meinem leben. und bitte wisch mir bloß nicht die tränen aus meinen augen, die ich heute nacht vergiessen werde. du bist vermutlich nur für einen elite-kreis bestimmt. du hast versagt. erneut.
abteilung
schlafzimmer, 02:04 --
herr axel
Montag, 16. April 2007
es gibt momente, in denen man so intensiv wie selten zuvor spürt, was wirklich wichtig ist und worauf es wirklich ankommt. geschehen an diesem wochenende. bitte sehr:
wenn man in der jetzigen sonntag nacht um 01.52 uhr immer noch nicht weiss, ob man am morgigen montag den beantragten urlaub wahrnehmen kann oder doch in die arbeit marschieren muss, weil die mutter des kollegen unerwartet gestorben ist und keiner weiss, ob dieser kollege wieder genug kraft hat zu arbeiten, wenn man in der nacht von freitag auf samstag bis morgens um 07.30 uhr soviel scheiss geiles gras geraucht hat, dass man den ganzen samstag neben sich stand und zu nichts zu gebrauchen war und man trotzdem erst um 05.00 uhr ins bett gegangen ist, wenn die ice tigers ein dickes fettes brett gegen die adler mannheim vor heimischer kulisse bekommen haben, dann spielt das alles genau in dem moment keine rolle mehr, in dem einem ein mensch, der mit seinem kopf auf deinem bauch liegt, zuflüstert "weisst du eigentlich, dass mein leben plötzlich wieder einen sinn ergibt, seit ich dich kenne?".
abteilung
schlafzimmer, 01:52 --
herr axel
Freitag, 6. April 2007
sie fiel wie ein stern vom himmel
im guten monat mai
sie blieb und bleibt für immer
bleib dabei
sie kocht nur vegetarisch
hört morgens billy bragg
sie ist meine freundin, geliebte und held
sie sitzt auf meinem küchentisch
sie hat was zur erzählen
sie hat ihren spaß
sie ist das schönste mädchen europas
sie bringt mich auf die palme
sie führt mich übers eis
sie ist ein gottesbewies
sie sitzt auf meiner fensterbank
sie hat was zu erzählen
sie hat ihren spaß
sie ist das schönste mädchen europas
an dem badezimmerspiegel schrieb sie hin
dich liebe ich
sie redet im schlaf und ihr herz schlägt so tief
sie weiß was sie will
doch sie macht nicht alles mit
das schönste mädchen europas
sie ist meine freundin, geliebte und held
meine blaue stille, der atem der welt
mein diadem mein schönster tag
mein diadem mein herzinfakt
meine blaue stille, mein weltgeschmack
das schönste mädchen europas
jan plewka, "zuhause, da war ich schon", erschienen 2002 bei eastwest records
abteilung
schlafzimmer, 18:28 --
herr axel
Sonntag, 1. April 2007
natürlich kennt kein mensch herrn axel so gut wie ich ihn selbst. permanent in heftigsten gefühlen unterwegs, täglich sterbe ich seelische tode und geniesse emotionale orgasmen. manchmal himmel hoch jauchzend, viel zu oft zu tode betrübt. doch was derzeit mit mir los ist, kenne ich seit dem 01. oktober 1997 nicht mehr. ich bin froh und erschrocken zugleich, wenn ich beobachte, welche verhaltensweisen ich an den tag lege, weil eine unglaubliche frau mit brutal hoher geschwindigkeit dabei ist, mein herz zu erobern, es geradezu einzunehmen. kostproben gefällig? gerne:
- mein erster gedanke nach dem aufwachen gehört ihr.
- ich räume meine wohnung auf, um nicht allzu chaotisch und gammlig zu wirken, wenn sie mich besucht.
- ich grunze wie ein schweinchen, wenn sie sich beim einschlafen an mich schmiegt und ihren arm um mich legt.
- ich kaufe mir eine kuschelige decke und drei kissen für die couch, weil man damit so schön knuddeln kann.
- der nasenhaarschneider und das janosch-buch bleiben im bad liegen, weil mir vor ihr nichts peinlich ist.
- ich erwische mich dabei, katzen zu mögen und sie stundenlang zu kraulen und bin eifersüchtig, weil stimpy jede nacht bei ihr im bett schlafen darf.
- ich dusche zwei oder sogar dreimal am tag, weil ich ganz frisch riechen möchte, wenn sie mich besucht.
- ich kaufe chili-schokolade, die ich im leben nicht essen würde, weil sie mir verraten hat, wie gerne sie sie mag.
- ich sammle alle klamotten, die auf dem fußboden liegen, ein und lege oder hänge sie ordentlich in den schrank.
- ich mache das fenster auf, wenn ich ein ei lege
- ich rauche selbst am wochenende kein gras mehr, weil ich sie mit vollem bewusstsein spüren möchte und mich ihre anwesenheit ausreichend berauscht.
- ich leere meine überfüllten aschenbecher, sogar den im schlafzimmer. irgendwann reinige ich sie auch mal gründlich.
- ich krabble meine unterarme wenn sie nicht bei mir ist, um mir das gefühl zu geben, sie wäre bei mir.
- ich kaufe eine cd von elvis presley, weil ich weiss, dass sie seine musik liebt, obwohl ich auf diese musik kotzen könnte elvis nicht wirklich mag.
- ich wünsche mir ganz arg, dass morgen ganz tolles sommerwetter sein wird, weil sie mit freunden in den tiergarten gehen wird, während ich den kompletten nachmittag zuhause vor dem fernseher verbringen werde, um die eishockey-halbfinale zu sehen.
- mein odol-fläschchen wird wieder genutzt.
- seit jahren erwische ich mich dabei, dass ich in der tat noch in der lage bin, vor freude zu weinen.
- ich rülpse nicht wie gewohnt aus vollem halse, so laut wie es geht und stets in der melodie des liedes, das gerade läuft, sondern versuche, mich so leise wie möglich zu enlüften.
- auch wenn ich eigentlich nie einen gegenwartsplan habe, so erwische ich mich doch dabei, über die zukunft nachzudenken.
- ich höre beim abspülen heimlich die liebeslieder von reinhard mey, die ich so unglaublich schön finde, auch wenn ich das niemals zugeben würde.
es geht mir gut.
abteilung
schlafzimmer, 04:25 --
herr axel
Mittwoch, 28. März 2007
wie sehr hattest du dich schon an deinen alltag gewöhnt. das weckerrasseln, das kaffee schlürfen, das funktionieren im job und das müde nach hause kommen nach getaner arbeit. vielleicht noch ein paar stunden an der freiheit des lebens schnuppern, dich mit freunden treffen, über wiesen schlendern, mit deiner musik in den ohren auf der flussmauer sitzen und die verliebten pärchen beim tollen beobachten. vom schöneren leben träumen. viel zu feige, noch einmal von vorne anzufangen. viel zu feige, den aufbruch endlich zu wagen. in den gedanken an den landungsbrücken, in den träumen an der nordsee. in der realität im grauen nichts, so wie du es seit jahren kennst.
und dann plötzlich eines morgens in dieser bar, in der sich nicht die schicki-mickis treffen, um ihre markenklamotten und ihre bepelzte begleitung vorzuführen, sondern in der genau die landen, die von der nacht übrig geblieben sind und die erst nach hause gehen können, wenn ihr körper sie förmlich zwingt, endlich schlafen zu müssen. du stolperst völlig ahnungslos über ihre augen, die dich vertraut ansehen, als kennen sie dich schon seit etlichen jahren. mit einem blick lässt du dich fallen in eine wärme, auf die du so lange gewartet hast und die dir so unglaublich gut tut. die sonne ist schon längst aufgegangen, als du sie an der hand nimmst und spürst, dass du sie so schnell nicht mehr loslassen wirst.
auf einmal wird kein spiel mehr mit dir gespielt. keiner verlangt von dir, der superman zu sein. worte wie prahlerei, taktik und hintergedanke sind ihr fremd. hier darfst du mensch sein. hier sollst du mensch sein. es wird nicht belehrt und kritisiert, es wird respektiert. es wird nicht über dich gelacht, wenn du eine träne vergiesst, sie wird dir liebevoll von der wange gewischt. hier wird nichts von dir gefordert, hier musst du nicht funktionieren.
statt dessen spürst du ihren arm auf deinem rücken, wenn du einschläfst. du hörst ihr ruhiges atmen in deinem ohr während sie schläft. du spürst ihren warmen körper an deinem, an den sie sich so eng schmiegt, damit sie nicht friert. du beobachtest ihren schlaf und spürst dabei diese vertraute wohlige sicherheit. dir entgeht ihr lächeln keineswegs, als sie die augen einen spalt öffnet und dich verschlafen ansieht.
und auf einmal beginnst du deinen morgen wieder in der ersten person plural. längst vorbei die tage, an denen du irgendwie die zeit totgeschlagen hast, um sie irgendwie zu überstehen. plötzlich reichen dir 24 stunden bei weitem nicht mehr aus, um den tag voll und ganz zu erleben. das leben hat dich wieder eingefangen. längst hattest du die hoffnung aufgegeben, dass es noch menschen gibt, die dich frei von vorurteilen und in dem wissen über deine vergangenheit offen und ehrlich spüren lassen, was sie wirklich fühlen und für dich empfinden. und wieder wurdest du eines besseren belehrt. wenn sie dir ihr wohlfühlen ins ohr schnurrt wie eine mischung aus einer katze und einem brummbär weißt du wieder, was leben bedeutet.
abteilung
schlafzimmer, 18:38 --
herr axel