Samstag, 17. Februar 2007

vor den beiden brücken II

es gibt abende, die verlaufen völlig anders als geplant. ursprünglich wollte ich heute abend gemütlich auf dem sofa das heisse eishockey-derby im rheinland schauen und endlich den lang ersehnten schlaf nachholen, der die ganze woche über keinen platz in meinem leben hatte. weit gefehlt.

nach der arbeit noch kurz mit der tollsten frau der welt einer freundin gequatscht, dann schnell unter die dusche, ab ins auto und meine lieblingsnachbarin abgeholt, um in die eisarena zu düsen, um das schlechteste spiel der ice tigers zu sehen. spass gemacht hat es trotzdem sehr.

anschließend ein wenig abgehangen in der weinerei, um dort mit einem weiteren freund und zwei weiteren freundinnen ein wenig zu quatschen. ja es tat richtig gut, dort von einem richtig knuffigen mädel angesprochen zu werden, die einen gerne wiedersehen würde.

weiter gehts in die zwinger-bar, um richtig gute musik zu geniessen, ein wenig zu quatschen und natürlich wie immer viel zu lachen. hätte ich dem knuffigen mädel wirklich sagen sollen, dass ich noch in den zwinger gehe? ich habe mich auf jeden fall sehr gefreut, dass sie mir gefolgt ist. das nächste date steht.

zu guter letzt ging es dann noch weiter ins downtown, wo es wie immer viel zu voll, viel zu alkoholisiert und viel zu abschleppig war. ich hasse dieses reste-ficken. nachdem schliesslich die eine freundin so tief ins glas gesehen hatte, dass sie mir ständig in den rücken biss, die andere freundin dem flirt-feeling dieser bar nicht widerstehen konnte und sich in ein gespräch mit einem seltsamen netten jungen mann verwickeln ließ, spürte ich, dass ich hier dringend raus muss, bevor auch mich ein schwerst alkoholisiertes mädel zutextet, was man hier beim bestellen einer afri scheinbar automatisch mitbestellt.

zuhause angekommen habe ich schnell gemerkt, dass schlafen genau das ist, was ich gerade überhaupt nicht kann brauche. also habe ich um halb vier meinen schlafsack und meinen ipod gepackt und habe mich auf den platz gelegt, den ich im sommer gerne nutze, um ein wenig abzuschalten, über mich, gott und die welt nachzudenken und meinen gedanken genug raum zu geben, um sich frei zu entfalten.

ich habe über vier stunden lang die musik gehört, die ich eigentlich nur in der badewanne geniesse, habe über meine vergangenheit, die gegenwart und ein bißchen auch über die zukunft nachgedacht und habe mich richtig gut und frei gefühlt. auch wenn ich ein mann bin, gebe ich gerne zu, dass ich mir die eine oder andere träne aus den augen wischen musste, insbesondere bei meinem grübeln über die vergangenheit und die gegenwart. getröstet wurde ich mit einem unglaublich schönen sonnenaufgang, ach herrje, es gibt menschen, die ich geliebt habe und sie heute noch viel mehr liebe, als ich es je tat. es gibt menschen, die ich jetzt und heute liebe und diese liebe scheinbar nicht ausleben darf, weil ich sie durch diese liebe erdrücke. es gibt menschen, die ich zukünftig lieben werde, ohne es heute spüren zu können.

nachdem gerade die marktleute ihre ersten stände aufbauen, die ersten arbeiter missmutig ihren weg zum bus antreten und der tag mir viel zu intensiv zu verstehen gibt, dass die ruhe und stille längst vorbei ist, packe ich meinen schlafsack und werde mich schlafen legen. ich freue mich wenn ich nicht verschlafe auf ein tolles frühstück bei meiner allerbesten freundin, die ich je hatte. das zumindest ist mir heute nacht so klar geworden, wie nie zuvor.

auch wenn die qualität des fotos mehr als schlecht ist, möchte ich meinen lesern nicht vorenthalten, wie mein platz vor den brücken bei nacht aussieht. ich hab dich lieb, auch wenn du gerade nicht weisst, ob du gemeint bist.

sunnyside (Gast) - 17. Februar, 11:13

liebster herr axel,
ich stelle mir ja langsam wirklich ersthaft die frage, ob sie überhaupt jemals schlafen.
es klingt mittlerweile ein wenig als würden sie an "insomnie" leiden und müßten sich ernsthafte gedanken über ihr schlafdefizit machen.
dennoch, wenn ich sehe, wie sinnvoll sie die zeiten ihrer schlaflosigkeit nutzen, könnte man fast neidisch werden und darüber nachdenken, ob es sich überhaupt noch lohnt schlafen zu gehen....
ich sehe schon, nächte mit ihnen können zum tag werden.
vielleicht lebt man dann ein paar jahre weniger, dafür aber sicherlich um einiges aufregender!
aber sagen sie mir bitte nie mehr, in meinem leben wäre es ein wenig chaotisch....ich hab den eindruck sie haben weit mehr kreatives chaos zu bieten, als ich es je könnte!
ich wünsche einen wunderschönen guten morgen!

p.s. und das nächste mal bitte ein foto vom sonnenaufgang....ich hab schon länger keinen guten mehr zu gesicht bekommen, denn ich brauche hin und wieder meinen schlaf....leider

crosa (Gast) - 17. Februar, 14:04

lieber herr axel, ich glaube in ihrem Herz/bauch schlummern mehr gefühle als ein einzelner vertragen kann. ich wünsche dir das sich jemand findet der diese dauerhauft teilt. (was ich übrigens längst überfällig finde, die wissen gar nicht was sie da veräumen)

ich finde das bild mehr als gelungen, gerade die unschärfe drückt wesentlich mehr aus als eine gestochen scharfe dri langzeitbelichtung. :)
herr axel (Gast) - 17. Februar, 18:55

@sunnyside

das mit dem schlafen ist ein wirkliches problem in meinem leben. der tag und vor allem die nacht scheint mir einfach nicht auszureichen, um auch noch zeit zum schlafen zu investieren. zu sehr lockt das spannende leben.

wo sehen sie denn das kreative chaos in meinem leben? ich glaube, ich bin gar nicht so chaotisch, wie sie es von mir denken. in ein paar bars abzuhängen und ein wenig musik an der frischen luft zu hören ist doch wahrlich nicht chaotisch, oder? ich würde es vermutlich eher unvernünftig nennen. doch solange es keinen vernünftigen grund zur vernunft gibt, kümmere ich mich erst dann um sie, wenn es mein leben erfordert. und glauben sie mir, nichts wünsche ich mir sehnlicher.

p.s.: fotos von diesen wunderschönen sonnenaufgängen gibt es sicher nicht so schnell. das müssen sie schon live erleben. ja, dies ist eine einladung. und der schlaf wird dabei sicher nicht zu kurz kommen. es schläft sich wunderbar nach solch einem tollen sonnenaufgang.
herr axel (Gast) - 17. Februar, 18:58

@ crosa

glaube mir crosa, mit deiner einschätzung meines herzens und/oder meines bauches hast du sicher voll ins schwarze getroffen. doch ich versichere dir, ein einziger mensch, der diese gefühle dauerhaft mit mir teilt, würde mir voll und ganz genügen. doch ich scheine ihn damit in der tat ein wenig zu überfordern. doofe gefühle. alles doof.
kithaara (Gast) - 17. Februar, 20:44

ach Herr Axel, da können wir uns heute wohl die Hand geben.
Ich habe ähnlich wenig Schlaf bekommen, obwohl ich die Zeit lange nicht so sinnvoll genutzt habe!
Ich glaube der Schluss zu dem sie gekommen sind ist genau der Richtige und ich bin mir sicher die Leibe wird irgendwie einen Weg finden

herr axel (Gast) - 17. Februar, 20:58

ich bin mir sicher, dass ich die zeit gestern nacht (fast) nicht besser hätte verbringen knnen, liebe kithaara. gerade in den einsamen momenten, in denen man einen menschen so bitter vermisst, sind solch tolle freunde die beste medizin, um spüren zu dürfen, wie einfach und traumhaft schön das leben doch sein kann. dass du die zeit nicht ähnlich sinnvoll genutzt hast, kann ich mir wahrlich nicht vorstellen. auch wenn der mut gefehlt hat, sinnlos war es sicher nicht. und dennoch: langsam wird es zeit. du weisst schon...
kithaara (Gast) - 17. Februar, 21:19

ja solch Freunde sind wirklich kostbar!
ja, ich weiss...das Fenster.
Ich glaube ich befinde mich gerade zwischen dem Rahmen!
Ich versuche mich mal selbst in den Hintern zu treten ,)
herr axel - 17. Februar, 21:32

das funktioniert leider nicht, ich habe es auch schon oft probiert. selbst das beissen in den selbigen mag nicht klappen. ich helfe aber gerne aus, also was das treten angeht. beissen kommt erst nach der nächsten verpatzten chance...^^
kithaara (Gast) - 17. Februar, 21:51

ein kleiner Tritt wäre sehr nett!
Aber auch die Drohung motiviert mich, mich das nächste Mal etwas mehr anzustrengen!

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