schlafzimmer

Sonntag, 10. Dezember 2006

sinkflug

all die tage warten ab, und die nächte gucken zu,
wie ein leben sich verhält, in einem langen sinkflug,
nur um dann zu merken, was hier fehlt:

du oder jemand so wie du,
der aussieht so wie du,
der sätze sagt wie du,
der sich anfühlt so wie du.

hansen band, 2005

Montag, 27. November 2006

zum überleben ausgesetzt, bis es dir das herz zerfetzt

so, sie denken also, dass mich das brutal fertig macht, weil sie denken, dass ich immer noch in diese frau verliebt sei? ich bin zwar müde, vielleicht am ende, doch wahrlich nicht fertig. und keine angst, ich bin auch nicht mehr verliebt. ich bin seit jahren nicht mehr verliebt. ich freue mich, wenn sie einen mediziner oder einen start-up-abräumer heiratet, sich einen cabrio und ein haus mit garten kauft und ich möchte, dass sie glücklich ist. trotzdem habe ich das gefühl, verloren zu haben.

wir alle haben die fähigkeit, uns im laufe unseres lebens tausendmal zu verlieben. das fällt uns leicht, das ist alles andere als schwer. das erste mädchen, in das ich mich verliebt habe, ging mit mir in die fünfte klasse in einer schule in fulda und wir schwänzten zusammen religion, um uns stattdessen peter maffay und sandra auf tonband anzuhören. das letzte mädchen, das ich liebe, kenne ich vermutlich noch gar nicht. sie zählen alle. doch es gibt menschen, die man liebt und die etwas anderes bewirken. sie bewirken, wie man von nun an definiert, wie liebe sich anfühlen soll. das sind die ganz großen und zweifellos wichtigsten menschen im leben und man trifft sie höchstens drei oder vier mal in einem zeitraum von sagen wir mal siebzig jahren.

doch es gibt noch eine weitere stufe: es gibt eine person, vermutlich nur diese einzige person, die man liebt und die genau diese definition von liebe verkörpert. meistens und leider merkt man das erst nachträglich, aber irgendwann merkt man es. das ist die person, die, ohne es zu wissen, zur schablone für alles weitere wird. dafür, was man an anderen menschen immer lieben wird, selbst wenn manche dieser liebenswerten eigenschaften unvernünftig und selbstzerstörerisch sind. man erinnert sich an gespräche mit diesem menschen, die man nie geführt hat. man erinnert sich an körperliche nähe, die so nie stattgefunden hat. dieses individuum, das die persönliche definition der liebe verkörpert, existiert so gar nicht. die person ist real, die gefühle sind real – doch man selbst erschafft den kontext. und der kontext ist es, worauf es ankommt.

der mensch, der unser verständnis von liebe definiert, ist nicht inhärent anders als alle übrigen. oft ist es einfach nur der mensch, den wir zufällig kennen lernten, wenn wir gerade unbedingt jemanden lieben wollten. und doch gewinnt dieser mensch. er gewinnt und du verlierst. weil dieser mensch für den rest deines lebens kontrollieren wird, wie du für andere empfindest. und so wirst du leben und spüren wie du stirbst, einen menschen nach dem anderen, nach dem anderen, nach dem anderen.

Donnerstag, 9. November 2006

hoffen auf das richtige

genau zwei wochen ist es heute her, dass der vater eines wirklich guten freundes von mir ins krankenhaus eingeliefert wurde und seitdem in einem dem wachkoma ähnlichen zustand auf der intensivstation liegt. nach dem öffnen seines schädels wurde schnell erkennbar, dass der krebs das innere seines kopfes regelrecht zerfressen hat. er selber kann weder reden noch sehen, geschweige denn sich bewegen. man ist sich nicht sicher, ob er hören kann.

es liegt eine erklärung vor, in der der vater meines freundes ausdrücklich erklärt, im ernstfall auf lebensverlängernde maßnahmen verzichten zu wollen. die ärzte bringen immer wieder neue hoffnungsschimmer in die tragische situation, schlagen einen operationsversuch nach dem nächsten vor. garantien erhält natürlich auch hier niemand.

seit ich am montag abend mit meinem freund telefoniert habe, werde ich die ständigen gedanken an ihn, seinen vater und den rest der familie einfach nicht los. ich habe gehört, wie er am telefon seine tränen runtergeschluckt hat. was für eine verdammt erdrückende situation ist das denn? kann man sich als mensch wirklich bewusst dafür entscheiden, sich von seinem vater, seinem mann für immer zu verabschieden? kann man sich als mensch wirklich bewusst dafür entscheiden, seinem vater, seinem mann die chance auf ein leben geben zu wollen, das aller voraussicht nach alles andere als lebenswert sein wird? zudem er selber doch genau das nicht wollte.

dass es einem nicht blendend geht, wenn man weiss, dass enge freunde leiden, ist keine neue erkenntnis. dieses wissen, in keinster weise helfen zu können, trifft mich härter als ich dachte. ich wünsche dem vater meines freundes von ganzem herzen, dass diese ausweglos scheinende situation so ausgeht, wie sie für ihn am einfachsten ist. schmerzfrei, zufrieden und glücklich, in diesem oder im nächsten leben.

Sonntag, 22. Oktober 2006

ob sie es weiss?

ob sie weiss, dass ihr herz in meinem mitschlägt? ob sie weiss, dass durch sie das glück für mich einen namen hat? ob sie weiss, dass ich sie am anderen ende der welt abhole, wenn sie mich ruft? ob sie weiss, dass ich schon mit gepackten koffern warte, wenn sie sagt, sie muss hier raus? ob sie weiss, dass sie nicht mehr weinen muss, weil ich es für sie tue? ob sie weiss, dass ich ihr clown bin, wenn sie traurig ist? ob sie weiss, dass ich jede nacht die monster aus ihren träumen vertreibe? ob sie weiss, dass ich für sie töten würde, wenn es drauf ankommt? ob sie weiss, dass sie meine heimat ist, in die ich immer wieder zurückkehre? ob sie weiss, dass mein herz ohne sie aus dem takt kommt? ob sie weiss, dass mein herz noch schlägt? ob ich es noch weiss?

Montag, 16. Oktober 2006

nichts leichter als das

es ist schon etwas ganz besonderes in ihre strahlenden augen zu blicken. augen, die vor neugier strotzen. augen, denen aber auch gar nichts entgeht. ehrlicher können mich keine augen der welt ansehen, weil sich unehrlichkeit in das leben dieses menschen noch nicht eingeschlichen hat. und dann dieses lachen, das breit über das ganze gesicht strahlt und in mir ein atemberaubendes glücksgefühl entfacht. aufrichtiger kann mimik nicht sein, weil dieser mensch es noch nicht gelernt hat, mit aufgesetzten gesichtszügen zu täuschen. ich habe ja schon wiederholt von meinem patenkind geschwärmt. hier und jetzt dürfen sich meine leser selbst von der einmaligen schönheit meiner bezaubernden nichte überzeugen:



die ersten beiden zähne sind bereits zu sehen. die ersten worte werden schon versucht zu sprechen. die ersten stehversuche werden unternommen und es wird nicht mehr lange dauern, bis das laufen folgt. es ist schon etwas ganz besonderes, einem menschen zuzusehen, wie er sich von woche zu woche weiter ins leben entwickelt. wenn ich in die ehrlichkeit und reinheit blicke, die sich in den augen dieses kleinen menschen widerspiegeln, wird mir fast ein bisschen schwindlig. ich stelle mir vor, was für ein pralles leben noch auf diese beiden unschuldigen augen wartet.



das ausblasen der kerzen auf deiner geburtstagstorte. die ehrfurcht vor dem christkind. der stolz auf deinen ersten eigenen schulranzen und das seepferdchen. das spielen mit deinen freunden, die dir doch in der tat einreden wollen, dass du angst vor dem schwarzen mann haben sollst. das grosse zittern am zeugnistag. das husten nach deiner ersten heimlich gerauchten zigarette. das feilschen mit deinen eltern um jede viertelstunde, die du nach der party später heimkommen möchtest. der tägliche kampf mit deinem lehrer, der es auch in hundert jahren nicht lernen wird, dass es wichtiger ist, dem schwächsten schüler, über den die ganze klasse lacht, die hand zu reichen, als die binomische formel zu verstehen. das gebrochene herz nach deiner ersten grossen liebe. das unglaublich gute gefühl, sich in den armen deines besten freundes ausweinen zu dürfen. die einsicht, dass du nicht immer still sein kannst und widerstand manchmal wehtun muss. die erkenntnis, dass das leben mit einem bierglas vor dem fernseher nicht alles sein kann. die bereitschaft, verantwortung zu übernehmen und auch einmal den holprigen, den schweren weg zu gehen.



ich frage mich, ob dieses kleine zerbrechliche wesen nicht längst schon ahnt, was ihm noch alles bevorsteht, wenn es mich so frech angrinst, als wolle es mir sagen: nichts leichter als das.

Mittwoch, 27. September 2006

sperrmüll der realitäten

ich tauche auf aus dem kristallklaren wasser. ich sehe dich im sand sitzen, deine augen fast geschlossen, der untergehenden sonne entgegenblinzelnd. mit wenigen zügen schiebe ich mich an den strand. ich lasse mein leben hinter mir im meer, tauche ein in unseren traum. dein kopf liegt auf meinem bauch, unsere blicke treffen sich. nicht zufällig. ich vergesse, was es heisst, zu frieren. versinke in deinem blick, in deinen augen. jetzt nur nicht sprechen. ich geniesse den klang der nicht gesagten worte. höre ihnen aufmerksam zu. sauge sie in mich ein und lasse sie nicht mehr los. deine hand umklammert meine. wir schliessen einen pakt. der dispokredit auf dem konto sehnsucht ist längst überzogen. du fühlst dich an wie heimat. es tut so gut, dich zu geniessen bevor wir uns begegnen.

Dienstag, 26. September 2006

somewhere only we know

i walked across an empty land
i knew the pathway like the back of my hand
i felt the earth beneath my feet
sat by the river and it made me complete

oh simple thing where have you gone
i'm getting old and i need something to rely on
so tell me when you're gonna let me in
i'm getting tired and i need somewhere to begin

i came across a fallen tree
i felt the branches of it looking at me
is this the place we used to love?
is this the place that i've been dreaming of?

oh simple thing where have you gone
i'm getting old and i need something to rely on
so tell me when you're gonna let me in
i'm getting tired and i need somewhere to begin
so if you have a minute why don't we go
talk about it somewhere only we know?
this could be the end of everything
so why don't we go
somewhere only we know?
somewhere only we know?

oh simple thing where have you gone
i'm getting old and i need something to rely on
so tell me when you're gonna let me in
i'm getting tired and i need somewhere to begin

so if you have a minute why don't we go
talk about it somewhere only we know?
this could be the end of everything
so why don't we go
so why don't we go

this could be the end of everything
so why don't we go
somewhere only we know?
somewhere only we know?
somewhere only we know?

keane (2004)

Sonntag, 24. September 2006

was ich an dir mag

natürlich hatte er sich auf diesen nachmittag gefreut. er hatte sie schließlich seit geraumer zeit nicht mehr gesehen. ein wenig mulmig war ihm dennoch zumute. lebte er doch mehrere jahre mit ihr zusammen. hatte er sie doch zwei jahre lang permanent vor seinen augen, wenn er sie auch nur allzu selten sah. und dann sah er in ihre augen. die augen, von denen er wusste, so lange sie ihn ansehen, würde ihm nichts passieren. die augen, in denen er sich so zu hause fühlte wie die schnecke in ihrem schneckenhaus. die augen, von denen er wusste, wenn er sie ansah, war er endlich angekommen.
nichts hatte sich geändert. fast nichts. die gleiche gestik. die gleiche mimik. das gleiche lachen. die gleiche frechheit. nicht überlegen müssen, was man sagt. es einfach sagen. keine scham. kein schlechtes gefühl, wenn mehrere minuten geschwiegen wird.
und doch war etwas anders als sonst. keine besitzansprüche. keine eifersüchteleien. kein zurückgewinnen wollen. statt dessen respekt. seine vorstellung, nur mit diesem menschen glücklich sein zu können weicht dem wunsch, diesen menschen glücklich sehen zu wollen. rundum glücklich. und auf einmal möchte er gar nicht mehr die hauptrolle spielen im film leben dieses menschen. plötzlich fühlt er sich wohl in der rolle des statisten, solange die hauptdarstellerin glücklich ist. rundum glücklich.
und zum ersten mal schafft er es, sich ihr gemeinsames lied anzuhören, ohne vor hilflosigkeit in seine bettdecke zu beissen, ohne vor kummer in sein kopfkissen zu weinen. er spürt, dass er keine liebe verloren, sondern eine freundschaft gewonnen hat. und er geniesst es, wie unheimlich gut sich das anfühlt.

gut gegangen

freitag:

- 20.15 - 22.00 uhr: sich mit einer freundin so richtig schön und verzweifelt depressiv quatschen
- 22.00 - 00.00 uhr: zusehen, wie eine andere freundin sich mittels alkohol aus der realität sprengt. froh sein, keinen alkohol mehr zu trinken
- 00.30 uhr: lieber mal früh schlafen gehen
- 03.00 uhr: denkste! einer freundin zu hilfe eilen, weil der alkohol die tränendrüse aktiviert hat
- 06.30 uhr: in die badewanne steigen, weil man ungedingt noch die cd einer band anhören muss, die man nur in der badewanne hören kann
- 08.00 uhr: schlafen gehen

samstag

- 11.00 uhr: aufstehen, weil man um 13.00 uhr in das lieblingscafe um die ecke gehen möchte, um einen immer interessanter werdenden menschen zu treffen
- 13.20 - 14.30 uhr: den menschen zwar sehen, leider unfähig (weil heillos übermüdet) sein, kommunikation mit ihm zu betreiben
- 14.00 uhr: sich den kommentar gefallen lassen, dass man heute aussieht wie der tod. sich dabei schlechter fühlen als sein aussehen
- 15.00 - 18.00 uhr: versuch, schlaf nachzuholen. versuch gescheitert
- 18.30 - 21.30 uhr: sich im rosenau-park im schlafsack wohlfühlen. sterne betrachten. träumen
- 23.15 uhr: todmüde aber dennoch auf die piste gehen, in der hoffnung, den interessanten menschen zu treffen
- 23.45 - 01.15 uhr: den menschen treffen, sich wundervoll unterhalten und sich bei diesem menschen ganz schön wohlfühlen
- 01.45 uhr: in die badewanne steigen und erneut die band anhören
- 02.30 uhr: wochenenderlebnisse im blog festhalten
- 03.30 uhr: schlafen gehen
- ab 03.31 uhr: hoffen und träumen, diesen einen tollen menschen öfters zu treffen

Donnerstag, 21. September 2006

liebestaumel

seit einigen tagen frage ich mich immer wieder, was mit meiner nachbarin derzeit los ist. sie wirkt permanent geistesabwesend, ihr tatendrang ist auf null runtergefahren und ich weiss schon gar nicht mehr, wann ich sie das letzte mal so richtig herzhaft lachen gesehen habe.
nachdem sie gestern abend in meinem lieblingscafe um die ecke mal wieder an meinem tisch saß und durch mich hindurch blickte, weil sie in gedanken ganz woanders war, sie mir dann auch noch erzählte, dass sie in der letzten nacht liebesgedichte gelesen hat, wurde mir plötzlich klar, was ihr herz bewegt. sie kommt von diesem mann, mit dem sie letzten samstag eine fahrradtour unternommen hat, einfach nicht mehr los. zwar spricht sie seit eben diesem samstag sowieso kaum von etwas anderem, jedoch habe ich seit gestern abend das gefühl, dass es sie so richtig erwischt hat.
sind wir zwar alle - bewusst oder unbewusst, aber sicher permanent - auf der suche nach der menschlichsten aller menschlichkeiten, nämlich der liebe, so scheint es in ihrem fall wohl wirklich etwas ganz besonderes zu sein. auf einmal besitzt dieser mir unbekannte mann nicht einfach nur die von frauen so geliebten drei "h"s (hübsch, höflich, humorvoll), auf einmal beginnt meine nachbarin langfristig und ernst zu träumen. irgendwie habe ich das gefühl, dass sie den luftschlösserbauern kontra geben will und hier etwas richtig großes am anrollen ist. und es fühlt sich irgendwie gut an. ich drücke ihr auf jeden fall die daumen, dass die sache funktioniert. zugegebenermaßen müsste ich eigentlich dem mir unbekannten herrn die daumen drücken, weiß er doch gar nicht, was ihm sonst entgeht.

| nachbarland |
tür an tür mit dem leben


türspion

wir kaufen nix.

derzeit in den ohren


Beach House
Teen Dream

Mein Lesestoff

anwohnerparkplatz

hier zuhause ist:
herr axel

haussegen

der kommunismus erwacht erneut bei den linken

hausfriedensbruch

das wetter

erbaut

richtfest: 01.09.2006
steht seit: tagen
renoviert: 21. Februar, 10:33

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