Samstag, 10. März 2007

des lebens glück

ich gebe zu, ich bin nicht immer der schnellste, wenn es darum geht, neue filme im kino anzusehen. nachdem ich heute unbedingt noch einmal meine lieblingsnachbarin sehen wollte, bevor ich das wochenende fernab oder gerade in der heimat verbringen werde, erfuhr ich von ihr, dass sie gerade im kino verweile, um sich einen film anzusehen, der in zehn minuten starten werde. da es sich um einen film handelte, in dem mein lieblingsschauspieler eine der beiden hauptrollen einnimmt und von dem behauptet wird, ich sähe ihm ähnlich, wurden schnell die klamotten gewechselt sich auf das fahrrad geschwungen.

ich muss zugeben, der film ist mir sehr nahe gegangen und hat mich wirklich zum nachdenken gebracht. ich habe wenig lust, hier eine filmkritik abzugeben, da ich mich dafür nicht kompetent und objektiv genug fühle und ich laienhafte filmkritiken hasse. doch zwei subjektive eindrücke des films beschäftigen mich doch und vor allem immer noch, gerade wenn ich versuche, die geschehnisse dieses films auf das reale leben zu projizieren.

wie intensiv, stark und ehrlich kann die liebe zu einem menschen sein? wie ernst nimmt man das eheversprechen, für eben diesen einen menschen in guten wie in schlechten zeiten zu sorgen? schaffen es die gesellschaft, die gesetze oder gar die moral, dem dir liebsten menschen seinen letzten wunsch nicht erfüllen zu dürfen? ich habe wirklich lange darüber nachgedacht und stelle schlussendlich fest: deinem dir wichtigsten, liebsten und vielleicht einzigen menschen mit dem messer in der hand die gurgel durchzuschneiden, bevor ihn eine unheilbare krankheit zerfrisst und ihn schmerzvoll verrecken lässt, bedeutet mut, respekt und liebe.

die für mich entscheidende aussage dieses films jedoch war die, die dieser film vermutlich gar nicht ausdrücken wollte, bei mir jedoch bleibenden eindruck hinterließ. kann es wirklich funktionieren, auf alle annehmlichkeiten, gewohnheiten und status-symbole zu verzichten, um sich keiner anderen aufgabe zu widmen, als mit eben diesem einen menschen glücklich zu sein? fernab jeglicher zivilisation? kann liebe so intensiv sein, daß sie gedanken über vernunft, entfernung und zukunft in den schatten stellt? schafft es liebe, sich selbst zu genügen? und gibt man sich wirklich auf, wenn man sich in einem anderen menschen verliert?

Donnerstag, 8. März 2007

lass meine helden nicht abdanken

was ist denn nur passiert mit dir? deine mutter ruft dich an und du würgst das gespräch ab mit fadenscheinigen ausreden, dass du gerade auf dem sprung seiest, dass du in eile wärst, dabei hättest du alle zeit der welt. nur nicht für sie scheinbar.

natürlich kannst du dich nicht mehr daran erinnern, doch du kennst die geschichte nur zu gut, dass du als kleinkind fast verreckt gestorben wärest wegen deiner nicht funktionieren wollenden bronchen. es stand spitz auf knopf um dich und deine mama schläft seit dieser zeit bis heute keine nacht durch. deine ganze familie ist wegen dir aus der kohlestadt auf das land gezogen, um dich durch bessere luft am leben zu erhalten.

dein papa war für dich der stärkste mann der welt und deine mama schöner als der schönste sonnenaufgang. in kindlicher leichtigkeit hast du ihr versprochen, sie zu heiraten, wenn du groß seiest. du hast um nachtgeschichten gebettelt und deine helden waren in keiner einzigen nacht zu müde, sie dir vorzulesen. du hast ihnen geglaubt, dass der liebe gott über dein bett wacht und du hast dich in sicherheit gewogen. mit grossen augen standest du vor dem nikolaus und hast gar nicht gemerkt, dass seine stimme nach papa klang.

du bekamst die schönste schultüte von allen und du durftest an jedem tag deine schulkameraden nach hause einladen. jedes mal gab es heisse schokolade und jedes jahr zur weihnachtszeit gab es die leckersten plätzchen überhaupt. wie haben deine augen gestrahlt, als du sie selber in den backofen schieben durftest. mit dem wohnmobil auf reisen haben deine beiden helden dir immer wieder gezeigt, wie spannend und abenteuerlich dieses leben in den verschiedensten ecken der welt doch sein kann.

plötzlich dann nanntest du deine helden nicht mehr mama und papa, es waren nun deine alten. groß warst du auf einmal, riesengroß, schließlich durftest du schon mofa fahren und auf einmal wurden aus deinen beiden besten freunden die größten feinde. na klar, neben deinen lehrern und der polizei gab es keine größeren und spießigeren täter mehr als deine eltern. und du? mittendrin und nichts, aber auch wirklich nichts ausgelassen. und sie? sie haben dich an keinem tag in deinem leben aufgegeben. wie oft haben sie dich nachts am bolzplatz eingesammelt, als du dachtest, es wäre der richtige weg, dich ins koma zu saufen und dir den schädel wegzusprengen? welchen mut haben sie dir gemacht, als du von der schule flogst? wieviele male haben sie dich von der polizeiwache abgeholt und für dich gelogen? wie haben sie für dich gebetet, dass der richter die angedachte strafe des staatsanwaltes nicht verhängt?

wie haben sie dich unterstützt, als du dann doch irgendwann erwachsen vernünftig wurdest und dich halbwegs in die gesellschaft eingefügt hast. da waren sie wieder, deine freunde. auf einmal wart ihr euch wieder einig, konntet euch wieder in die augen sehen. plötzlich konntest du statt liebe zu nehmen endlich auch einmal liebe geben. endlich hast du registriert, dass deine helden dich nie aufgegeben haben und endlich spürst du, wie gut eine familie tun kann.

und heute? der mensch, der für dich einmal der stärkste mann der welt war, lebt sein eigenes verschissenes leben, tourt durch ganz europa und vergisst seine treue partnerin, die zuhause sitzt und so gerne einmal wieder hören würde, dass sie eine rolle in seinem leben spielt. und der mensch, der für dich einmal die schönste frau der welt war, sitzt zu hause und erlebt seine highlights des tages in witzigen gesprächen mit dem postboten, in sonderangeboten des supermarktes und in allabendlichen gläsern bier vor dem allabendlichen fernsehprogramm.

und du? was machst du? statt zu spüren, dass du vielleicht gerade jetzt zurückgeben kannst, was du ein leben lang erfahren durftest, statt zu spüren, dass du gerade jetzt gebraucht wirst, würgst du das gespräch ab und widmest dich einzig und alleine deinem leben. na klar, es ist ja auch viel wichtiger, dir jetzt noch diese eine cd anzuhören, dir eine tüte zu bauen, dir im lieblingscafe um die ecke die zeit totzuschlagen und mit freunden zu telefonieren, statt dir zeit zu nehmen für deine helden, ihnen ein ohr zu schenken und sie spüren zu lassen, wie wichtig sie dir sind.

lieber gott, versprich mir, dass ich so nie enden werde. ich habe mir doch so viel vorgenommen, ich wollte doch alles anders machen. lieber gott, lass mich bitte nicht vergessen, was sie in meinem leben für mich getan haben. lieber gott, lass meine helden nicht abdanken. lass sie wieder zu helden werden.

Mittwoch, 7. März 2007

toothpick

warum wundere ich mich eigentlich gerade, dass ich nach 6 hot wings von kfc nicht satt bin, wenn mir die hälfte davon noch in den zähnen hängt?

Dienstag, 6. März 2007

it's beginning zu get to me

seit einem halben jahr warten wir darauf und nun ist es soweit. die vorrunde in der deutschen eishockeyliga ist vorbei und nun beginnen die pre-play-offs um die plätze sieben und acht und dann schließlich die play-offs, die schönste jahreszeit schlechthin. und nun hat herr axel sich mal hingesetzt und hat sich durchgerechnet, wie die play-offs in diesem jahr nach seinen wünschen realistisch von statten gehen werden.

pre-play-offs:

hamburg - krefeld -> hamburg weiter
frankfurt - berlin -> berlin weiter

neue tabelle:

1. mannheim
2. düsseldorf
3. nürnberg
4. ingolstadt
5. köln
6. hannover
7. hamburg
8. berlin

daraus resultierende begegnungen:

mannheim - berlin -> berlin weiter (bitte bitte bitte)
düsseldorf - hamburg -> hamburg weiter (sorry steffi, doch wunschheimat bleibt wunschheimat)
nürnberg - hannover -> nürnberg weiter
ingolstadt - köln -> köln weiter

neue tabelle:

1. nürnberg
2. köln
3. hamburg
4. berlin

daraus resultierende begegnungen:

nürnberg - berlin -> nürnberg weiter
köln - hamburg -> hamburg weiter (spätestens jetzt habe ich feinde)

finale:

nürnberg - hamburg

deutscher meister:

sinupret nürnberg ice tigers

Sonntag, 4. März 2007

emotionsurlaub oder die erektion der seele

normalerweise kehre ich von einer reise nach hause zurück und freue mich wie wild auf meine eigenen vier wände, möchte einfach nur meine ruhe, bin etwas geschlaucht und genervt und sammle mich sehr schnell wieder in meiner kleinen welt. irgendwie ist es heute anders. einige gedanken habe ich in köln gelassen, einige habe ich mit nach nürnberg genommen und diese lassen mich nicht so ganz los.

ach, es war einfach nur wunderschön in der domstadt, von der ich nichts gesehen habe und überhaupt nicht böse darum bin. dafür genoss ich es unheimlich, mich mit christina bis heute morgen um halb sechs durch unsere emotionen zu quatschen. wir haben viel gelacht, ich habe neue dinge gelernt – ich weiss jetzt, was ein eierschalensollbruchstellenverursacher ist – und uns ausgiebig meiner lieblingsdroge gewidmet: dem nachdenken über das leben.

es gibt menschen, die mit einer geschwindigkeit meiner verschobenen gedankenwelt folgen und sich in sie hineinversetzen können, dass mir schwindlig wird. genau dieser umstand hat diese beiden tage so spannend und zugleich entspannt und in meinem augen irgendwie außergewöhnlich gemacht. ich durfte viele tipps, anregungen und vor allem hilfestellungen mit nach hause nehmen, die mir richtig gut getan haben und mir vor allem in zukunft sehr gut tun werden. ich habe gelernt, dass es einen großen unterschied gibt, permanent kritisiert oder vergutratschlagt zu werden oder aber verstanden und mitgefühlt zu werden.

der sonntag wurde gekrönt von einem gemütlichen frühstück auf dem balkon bei wohligem sonnenschein, der hin und wieder von wolken unterbrochen wurde, die sich herrlich zu den schönsten tieren und ozeanen phantasieren liessen. der sommer wurde scheinbar in köln erfunden. ich hätte noch lange sitzen bleiben können auf diesem balkon und bin nicht so wirklich gerne nach hause gefahren.

und nun werde ich es mir in meinem schaukelstuhl gemütlich machen und die musik wird mich heute nur ganz ganz leise begleiten beim nachdenken über ein rundum schönes wochenende. erreichbar bin ich jetzt erstmal für fast keinen. vielen dank für die tolle zeit und ein richtiges wohlfühlwochenende – oder aber in der landessprache ausgedrückt: die zwei tage waren porno! – bei diesem kölsche mädsche:

Samstag, 3. März 2007

2 minuten wegen übertriebener härte

na gut, so einen kurzem zwischenbericht über die erste fiebernacht bevor das fever kommt kann ich mir dann doch nicht verkneifen. kurzer zwischenstand nach dem ersten überstandenen abend bei mittlerweile gemessenen 39,8° fieber:

- ein grandioser 7:1 sieg gegen die scheisbären berlin.

- den vorsatz, im stadion wegen krankheit das gröhlen zu unterlassen böse über board geworfen.

- über den tag verteilt folgende ansprachen erhalten: wenn ich mich so fühlen würde wie sie aussehen chef, dann bekämen sie meinen bewilligten reha-antrag / wow, heute mal augen in rot? / ist es deine lunge oder dein auto, das so pfeifft? / meinst du wirklich, diese dame morgen trifft sich gerne mit einem toten? / irgendwann fällt herr axel einfach auf der stelle um *plopp*

- die erkenntnis, dass das leben bei manchen menschen sich immer nur um ihr eigenes dreht.

- jetzt schon zu wissen, mich bei einem menschen zuhause zu fühlen, den ich noch gar nicht wirklich kenne.

- die erkenntnis, dass ich mich in der gegenwart eines menschen so unheimlich wohl fühle, auch wenn ich ihn schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe.

- die erkenntnis, dass ich mich in der gegenwart eines menschen so unheilmlich wohl fühle, obwohl ich ihn seit langem wieder fast jeden tag sehe.

- der unumstössliche plan, mich nicht auf diese spielchen einlzuassen, wie man einen menschen taktisch sinnvoll für sich gewinnt. einfach nur ehrlich sein ohne sich bescheuerte aktionen und reaktionen des anderen menschen schön oder schlecht zu interpretieren. mag erfolgloser sein als die erfahrenen flirt-taktiken, doch ich will kann das halt einfach nicht.

- die erkenntnis, dass ich diese buschtrommeln nicht mag, sondern meinem gegenüber gerne selber sage, was mich bewegt, ohne mir rückhalt, zuversicht und lobhudeleien bei meinen freunden einzuholen.

- die erfahrung, dass ein ganz toller mensch aus dem norden der welt in gedanken bei mir ist und mir damit unheimlich viel kraft und zuversicht gibt.

- das definitive wissen, dass für mich die welt in sich zusammenfallen wird, wenn meine die mama meines allerbesten freundes den kampf gegen diesen scheiss verf**kten hinterhältigen krebs verlieren wird.

- die frage, warum man nachts um halb fünf wegen aufregung noch spazieren gehen muss weil man nicht einschlafen kann und die viel wichtigere frage: geht es anderen genauso oder schlafe nur ich nicht?

- die angst, wegen verstopfter nase noch lauter zu schnarchen als üblich. die hoffnung, trotzdem in ihrem bett schlafen zu dürfen. scheiss knuddelsucht.

- die erkenntinis, dass ich genau jetzt in diesem moment jemanden bräuchte, der mich beim einschlafen in den arm nimmt.

so freunde, ich wusste, ich kann es nicht lassen, mich hier doch noch einmal zu melden. ich wünsche euch noch einmal ein wirklich rundum tolles wochenende und verspreche euch, ich bin bald wieder hier. fieberlos?: hoffentlich. feverlos?: hoffentlich nicht.

Freitag, 2. März 2007

wochenendfieber

ich verabschiede mich mit 39,6° fieber, einer lilaroten rotznase und weichen knien ins wochenende, denn hier ist jetzt erst einmal wochenendfunkstille - außer meine nachbarland-anwohner vertreten mich. warum? jetzt gleich geht es ab ins stadion, um die eisbären aus berlin aus der halle zu schiessen. heute nacht dann ins downtown, um endlich endlich endlich mal wieder eine tolle freundin zu treffen und eine andere freundin an den mann zu bringen. morgen geht’s dann auf durch das halbe land, um eine ganz besondere frau zu treffen und mit ihr das wochenende zu geniessen. warum bin ich eigentlich so nervös? und wenn mich das verfi**te fieber dann noch nicht ganz und gar unter die erde flach gelegt hat, dann bin ich bald schon wieder hier.

ich wünsche allen ein schönes wochenende und verabschiede mich mit dem vorsatz von nicole kidman für ihr jahr 2007, der mir für mein derzeitiges leben irgendwie sehr passend und angebracht erscheint:

als erstes werde ich den langgehegten wunsch aufgeben, die zukunft kontrollieren zu können.

Donnerstag, 1. März 2007

kevin & céline

auf dem weg von der arbeit nach hause war ich gerade kurzfristig etwas verwirrt. als ich mit meinem auto an der pole position einer roten ampel stand, beobachtete ich im rückspiegel ein junges pärchen, das sich wild gestikulierend zu streiten schien. nachdem ich dann auch noch angeblinkt wurde, obwohl die ampel noch immer rot war und die beiden im wagen hinter mir mir schliesslich gleichzeitig den vogel zeigten, ahnte ich, dass sie sich nicht streiteten, sondern sie es offensichtlich auf mich abgesehen hatten.

was war passiert? tausend gedanken schossen mir durch den kopf. ist mein kofferraum auf? ist das rauchverbot im pkw nun doch schon beschlossen und ich habe es mal wieder verpennt? habe ich genüsslich in der nase gebohrt? brennt mein auspuff? stört sie meine viel zu laute musik? kann man es wirklich bis in den wagen hinter mir riechen, dass ich gerade einen fahren gelassen habe? als die ampel auf grün schaltete, fuhr ich weiter und traf die beiden an der nächsten ampel erneut, diesmal links neben mir auf der abbiegerspur. immer noch fuchtelten sie wie wild in meine richtung. der fahrer zeigte mir sogar kurz seinen extrem schlanken und eigentlich hübschen mittelfinger. sie schienen laut zu schreien, was ich dank meiner lauten musik nicht ertragen musste.

als auch diese ampel schliesslich auf grün umschaltete und das pärchen nach links abbog, wurde es mir plötzlich klar, als ich kevin und céline an board am heck ihres autos las. sie störten sich ganz offensichtlich an dem aufkleber, der die kofferraumklappe meines pkw ziert:

Mittwoch, 28. Februar 2007

manchmal zwischen den gebäuden

ich gebe zu, ich bin ein mensch, der überaus schnell kategorisiert. schwarz oder weiss, gut oder schlecht, ganz oder gar nicht. so ein dazwischen gibt es bei mir selten. insbesondere im musikalischen sektor dauert es für gewöhnlich nicht lange, bis ich die töne, die sich in meinem gehörgang breit machen, als wahnsinnig interessant oder nie wieder bewerte.

umso erstaunter war ich, als mir ein freund kürzlich die platte dieses herrn in die hand drückte. hach ist das schön, wenn man freunde hat, die einem stets neuentdeckungen brennen kaufen. was soll ich sagen zu dieser musik? ich weiss es nicht und genau das verwirrt mich ein wenig. selbst nach dem sechsten anhören der platte kann ich nicht sagen, ob ich diese musik verehre oder sie hasse. so kenne ich mich wirklich überhaupt nicht.

ein bisschen erinnert mich der kerl an die arroganz schlechthin, ein bisschen auch an die abgeschwächte – aber wenigstens gute – arroganz und ein ganz ganz kleines bisschen sogar manchmal an die von mir sehr geschätzten beiden herren aus hamburg. nur ein bisschen poppiger und seichter das ganze vielleicht. reminder für alle, die den namen pascal finkenauer schon einmal gehört haben und ihn gerade nicht ganz zuordnen können: er agierte ein ganzes jahr lang als gastsänger bei den broten.

ich glaube, ich lege mich mal soweit fest, dass ich die lyrik des herrn finkenauer als wirklich sehr sehr interessant und schön empfinde, mich an die stimme und die musik vielleicht noch ein wenig gewöhnen muss. kostprobe gefällig? auszug aus dem lied manchmal zwischen den gebäuden:

ich liege auf dem bett
versuche es zu schaffen
meine arme zu verlängern,
damit ich mich selbst in den arm nehmen kann.



manchmal zwischen den gebäuden sehe ich welche,
die versuchen fast genau das gleiche.
manchmal zwischen den häusern stehen wir
und merken, es gibt noch mehr.



und hier für alle, die sich auch die musik dazu zutrauen.

Dienstag, 27. Februar 2007

richtigstellung

nachdem mich in meinem freundeskreis und auch in der bloggerwelt immer mehr menschen darauf ansprechen, wie ich um himmels willen mit den terroristen der ehemaligen roten armee fraktion (raf) sympathisieren könne, ist es hier und jetzt an der zeit, etwas richtig zu stellen.

ich habe zu keinem zeitpunkt geäußert, dass ich mich mit den zielen und vor allem der form der realisierung dieser ziele der raf solidarisiere. ich gebe gerne zu, dass mein welt- und mein gesellschaftsbild in manchen teilen gar nicht so weit entfernt ist von der vision der raf, die sich später wohl eher als utopie herausstellen sollte. stichworte: verlogenheit des monokapitalismus und die daraus folgernden ungerechtigkeiten, rettung des erkenntnisstandes der 68er-bewegung, menschenwürdiges und selbstbestimmtes leben statt großdeutscher und westeuropäischer pläne zur unterwerfung und ausbeutung, aufbau einer neuen sozialen und kulturellen realität statt einer autoritären gesellschaftsform.

alle meine leser, die nun argumentieren, dass terrorismus nie eine art und weise sein darf, sich mit der gesellschaft und dem system zu konfrontieren, seien an dieser stelle daran erinnert, dass es zum beispiel die terroristische irgun-bewegung war, die half, israels unabhängigkeit zu sichern. das selbe gilt für die ira der 1920er jahre, die die unabhängigkeit für fast ganz irland brachte. fest steht aber auch, dass terrorismus nur dann erfolgreich sein kann, wenn er ein teil eines feldzugs für ein ziel ist, das von der mehrheit der menschen unterstützt wird. da jedoch die gründe für den terrorismus der raf stets soweit von den zielen der menschen entfernt waren, hatte er nie eine chance auf erfolg gehabt.

doch ich möchte mich hier ausdrücklich nicht zu sehr auf die seite der raf stellen, sondern nur am rande bemerken, dass es notwendig ist, sich in einem system, auch wenn es sich demokratie nennt, nicht automatisch alles gefallen lassen zu dürfen und widerstand oft wichtig und notwendig ist und dieser widerstand gegen die obrigkeit manchmal einfach wehtun muss.

doch mir geht es vielmehr um den umstand, dass sich ein land empört, wie es sein kann, dass strafgefangene der ehemaligen raf vorzeitig auf bewährung aus der haft entlassen werden oder gar auf begnadigung hoffen dürfen. dies ist ja gerade bei zwei einst besonders fanatischen köpfen der raf der fall: brigitte monhaupt und christian klar. und hier wird ein ungerechtes spiel gespielt. es darf nicht sein, dass das tötungsmotiv bei der tat eines mörders eine rolle spielen darf wenn es um die haftentlassung geht. wo bleiben hier das rechtstaatsprinzip und der gleichheitsgrundsatz? sexualstraftäter haben in diesem unseren lande nur seltenst mit einer lebenslänglichen strafe zu rechnen, da das strafmaß nicht so hoch angesiedelt ist wie das ziel der bewaffneten schwächung des staates bundesrepublik deutschland, was in den augen der justiz als besonders verwerflich gilt. für sexualtäter bedient man sich des kunstgriffs „sicherheitsverwahrung“. wer bitte legitimiert die auffassung, dass der mord an einem funktionär oder einem politiker grausamer und damit anders und härter zu bestrafen ist als der mord an einem kleinen kind, einem ausländer oder einem obdachlosen?

fazit: die blutigen taten der raf sind mit keinem wort und mit keiner silbe rechtzufertigen, geschweige denn gut zu heissen. ein rächerstaat statt eines rechtstaates jedoch genauso wenig.

| nachbarland |
tür an tür mit dem leben


türspion

wir kaufen nix.

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der kommunismus erwacht erneut bei den linken

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