Donnerstag, 25. Januar 2007
irgendwie tut es richtig gut, sich mit einem menschen, den man nur auf einen becher tee besuchen wollte, so richtig schön, wehleidig und lange festzuquatschen. und das noch so offen und ehrlich, wie man es viel zu lange nicht mehr getan hat. über die vergangenheit, über die gegenwart, über die zukunft. schon interessant, dass man sich so viele gedanken über die zukunft macht, ohne in der gegenwart so richtig angekommen zu sein. und egoistisch wie ich bin freue ich mich, dass nicht nur ich es bin, den gefühlsduseleien so schön aufwühlen können. ich drücke diesem menschen alle daumen, die ich habe, dass die zweifel, die unsicherheit und die selbst konstruierten widersprüche sich bald in ein wohliges und herzliches zuhause umkehren werden. dieser mensch hat es verdient.
abteilung
schlafzimmer, 23:33 --
herr axel
Mittwoch, 24. Januar 2007
warum tust du das, herr axel? den ganzen frühling über würdigst du mich keines blickes. den lieben langen sommer über verschwendest du nicht einen einzigen flüchtigen gedanken an mich. im herbst, wenn die tage merklich kühler und kälter werden, falle ich dir hin und wieder ein. genauso schnell bin ich auch schon wieder luft für dich. im winter schließlich, wenn deine pulsierende lebenslust sich sowieso in den keller verkrochen hat, die einsamkeit an dir nagt, weil dir das alleine sein an den kalten, nassen und dunklen winterabenden nur mit grösster not gelingen mag, dann, ja dann besinnst du dich wieder auf mich, dann bin ich plötzlich wieder wichtig, spiele eine rolle in deinem leben. von heute auf morgen soll ich wieder dein treuer begleiter sein. du möchtest ohne mich gar nicht mehr hinaus auf die strasse, posaunst du laut heraus. bin ich wirklich nur dein partner auf zeit, der dich wieder und wieder durch den eisigen winter boxt? der dich führt, dich festhält, dir sicherheit und stabilität gibt, wenn deine angst vor dem eisigen winter sich in dir bemerkbar macht? wie viele nächte habe ich schon vor deiner tür verbracht, habe gewartet auf dich im matschigen und eisigen schneesturm? und dennoch weiss ich, dass du mich im frühjahr schon wieder vergessen haben wirst. das tut mir weh, das schneidet tiefe kerben in mein gesicht. und ich weiss, wenn die frühlingssonne sich wieder breit machen wird, wirst du dich für einen geschliffeneren partner entscheiden, ohne diese tiefen ecken und kanten im gesicht. ach, herr axel, warum können wir nicht wenigstens einmal ein ganzes jahr zusammenbleiben? das leben ist so hart und das jahr so unsagbar lange, wenn man als winterreifen geboren wird.
abteilung
flur, 18:52 --
herr axel
Dienstag, 23. Januar 2007
die beiden ex-raf-terroristen brigitte mohnhaupt und christian klar haben in zwei verschiedenen verfahren ihre haftfreilassung beantragt. beide waren im november 1982 wegen der morde am damaligen arbeitgeberpräsidenten hanns-martin schleyer, an generalbundesanwalt siegfried buback und an dem bankier jürgen ponto zu fünf mal lebenslang verurteilt. beide galten bis zu ihrer festnahme als köpfe der „zweiten generation“ der roten armee fraktion (raf). mohnhaupt sitzt zurzeit im bayerischen aichach, klar im baden-württembergischen bruchsal im gefängnis. der senat hatte mohnhaupts mindeststrafe auf 24 jahre, klars auf 26 jahre festgesetzt.
die anträge auf haftentlassung sind alles andere als etwas besonderes, sie sind üblich. unzählige andere terroristen sind bereits auf bewährung entlassen oder gar begnadigt worden. sowohl politiker aus dem regierungslager als auch die opposition setzen sich für die freilassung von mohnhaupt und klar ein. sogar die bundesanwaltschaft, einst selbst ziel eines raf-anschlags, hat die vorzeitige haftentlassung auf bewährung empfohlen. das zeugt von charakter.
nur die csu spricht sich als bislang einzige regierungspartei strikt und vehement gegen die freilassung der ehemaligen raf-mitglieder aus. „eine freilassung der beiden wegen mordes seit mehr als 20 jahren inhaftierten früheren mitglieder der linksextremen gruppe wäre ein schlag ins gesicht ihrer opfer und deren angehörigen“, so (noch-)csu-generalsekretär markus söder am dienstag in münchen.
ich frage mich, wer der csu das recht gibt, die einstigen raf-terrosisten anders behandeln zu wollen als „gewöhnliche“ schwerkriminelle. hat es wirklich nicht gereicht, dass im zuge der terroristenfahndung gesetze so ausgehöhlt wurden, dass selbst unsere verfassung zeitweise ein riese auf tönernen füssen war? sie es heute noch ist? warum gelten für die raf-mitglieder andere gesetze als für mörder, die ihre taten nicht aus einer politischen motivation heraus begehen? meiner meinung nach haben auch die mörder von funktionären einen fairen anspruch darauf, dass ihr fall vor dem oberlandesgericht stuttgart ohne schaum vor dem mund geprüft wird. das kapitel der bundesdeutschen geschichte, an dem die raf blutig mitgeschrieben hat, ist zwar längst nicht vergessen, doch wahrlich abgeschlossen. nun sollte unser bundespräsident charakter beweisen und ein klares zeichen setzen gegen das, was den staat mehr bedroht, als terror es je könnte: rachelust, falsche stärke und angst.
abteilung
flur, 23:39 --
herr axel
Montag, 22. Januar 2007
ich konnte es zunächst gar nicht glauben, als mir
ein freund den heutigen newsletter der band
blumfeld weiterleitete. ich schaute sicherheitshalber noch einmal auf die homepage der hamburger jungs und spätestens dort wurde es zu bitteren realität: nach sechzehn jahren blumfeld hat der kopf der band, jochen distelmeyer, in absprache mit den übrigen bandmitgliedern beschlossen, die band aufzulösen. 16 jahre feinste deutsche popmusik mit sechs studioalben, unzähligen konzerten und unvergesslichen open-air-gigs verlassen völlig unerwartet die bühne. hiermit sagt eine legende leise adieu, die man neben
den sternen und
tocotronic getrost zu den erfindern und vertretern der so genannten hamburger schule zählen darf. nicht nur weil es den nagel meiner momentanen gefühlsduseleien so etwas von genau auf den kopf trifft, sondern zudem als abschiedsgruß und ein klein bisschen auch als dank für sechzehn tolle jahre möchte ich hier den text eines der in meinen augen schönsten lieder von blumfeld zum besten geben:
tausend tränen tief
in mir
tausend tränen tief
erklingt ein altes lied
es könnte viel bedeuten
in den tag hinein
will es bei dir sein
singt für dich allein
von neuen möglichkeiten
komm zu mir in der nacht
wir halten uns umschlungen
bis der tag erwacht
küss mich dann
wie zum ersten mal
mit dir
in ein anderes blau
wir teilen einen traum
ein bild aus anderen zeiten
so wie du ein teil von mir
bin ich ein teil von dir
ich kann es spüren
wie wir uns berühren
komm zu mir in der nacht
wir halten uns umschlungen
bis der tag erwacht
küss mich dann
wie zum ersten mal
ein lied von zwei menschen
wie liebe sich anfühlt
wir fließen im rhythmus
der sonne entgegen
alles ist irdisch
die welt liegt im dunkeln
wir schweben im ganzen
die nacht gehört uns
in mir
tausend tränen tief
erklingt ein altes lied
es könnte viel bedeuten
erschienen 1999 auf dem album old nobody beim label big cat (rough trade)
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musikzimmer, 19:41 --
herr axel
Sonntag, 21. Januar 2007
der tag fing alles andere als gut an. den ganzen nachmittag zwischen bad und bett gependelt, weil ich mir unbedingt das essen immer wieder durch den kopf gehen lassen musste. kopfschmerzen, wie ich sie lange nicht mehr hatte. ein psychischer zusammenbruch, der seines gleichen sucht. fast hätte ich diesen tag schon aus meinem gedächtnis gestrichen.
dann am abend eine begegnung der dritten art. sechs liebevolle augen, von denen ich zwei in meinen gedanken mit ins bett nehmen werde. das wohlige gefühl, sich zuhause fühlen zu dürfen. ein offenes herz, das meines hüpfen lässt. die gewissheit, sich auf dem richtigen weg zu befinden. unglaublich, wie rasch aus ungewissheit, zweifel und unsicherheit eine neue heimat entstehen kann.
was bleibt? dieses verdammt gute gefühl, angekommen zu sein. weil es sich so gut anfühlt. weil es sich richtig anfühlt. es gibt noch eine ganze menge zu tun, seit heute weiss ich, dass es machbar ist. danke für diesen tag, bei wem auch immer. und bei dir.
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schlafzimmer, 03:15 --
herr axel
Samstag, 20. Januar 2007
manchmal frage ich mich, ob ich den richter, der über mein leben sein urteil fällt, jemals kennenlernen werde. kommen sie, meine hoheit, trauen sie sich herunter auf die strasse. es geht mir um das leben, nicht um das, was darüber in ihren büchern steht. wer genau sind sie eigentlich? werde ich sie nie kennenlernen, weil ich mich täglich mit ihren staatsanwälten prügele? legen sie fest, was gut ist und was falsch? sind sie es, der mir sagt, dass ich um diese zeit lieber schlafen als schreiben sollte? sagen sie mir, wer sind sie eigentlIch?
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flur, 04:51 --
herr axel
Freitag, 19. Januar 2007
endlich ist es soweit. je näher die play-offs rücken, umso härter wird um einen guten ausgangspunkt in der abschlusstabelle der deutschen eishockeyliga gekämpft. heute stehen bei den
nürnberger ice tigers die direkten rivalen aus
düsseldorf auf dem eis. platz drei empfängt platz vier. für die tigers gilt es, den dritten platz zu verteidigen und die rheinländer aus der halle zu schiessen. es wird schwer genug, denn bei den nürnbergern werden die reihen langsam dünn. wegen verletzungen fehlt ein wichtiger verteidiger, zudem muss der
backup goalie ins tor. zwei weitere verteidiger dürfen wegen spieldauerstrafen im
harten match gegen die krefelder pinguine das eis nicht betreten. ich frage mich, wie man ohne verteidigung ein spiel gegen einen angstgegner gewinnen soll. doch die hoffnung stirbt zuletzt und die fans müssen einfach noch einen tick lauter sein. ich werde mir mühe geben. trikot an, schal umgeworfen, auf gehts.
resümee nach dem spiel:
die tigers haben 3:4 verloren und die deg hat verdient gewonnen. es war ein sehr faires spiel. außer einem äußerst dreckigen foul von thomas jörg, der für mich für dieses vergehen eine spieldauerstrafe verdient hätte, gab es wenig streit auf dem eis. die geschätzten 80 fans aus düsseldorf haben ordentlich stimmung gemacht. ich gratuliere den düsseldorfern zum auswärtssieg und tröste mich mit der niederlage der adler mannheim in frankfurt.
abteilung
dachterrasse, 22:35 --
herr axel
Donnerstag, 18. Januar 2007
gerade eben hat
sopran geposted, dass ihr sohn simon in münchen aufgetaucht ist und nun wieder zurück nach hause möchte. mensch, tut es gut, das zu hören.
abteilung
flur, 22:51 --
herr axel
da ich mir einfach nicht vorstellen kann, welche situation im leben schlimmer sein könnte, als sein eigenes kind zu vermissen, möchte auch ich hier im nachbarland auf die bloggerkollegin
sopran verweisen, die ihren gerade erst 15 jahre alt gewordenen sohn simon seit montag vermisst. simons spur führt wohl sicher nach berlin, wo er sich vermutlich in der alternativen szene aufhält. zwar wurde bereits eine vermisstenanzeige bei der polizei aufgegeben, doch jedes zusätzliche auge kann nur hilfreich sein.
bevor nach dem stille-post-prinzip die fakten mehr und mehr verdreht werden, bitte ich meine leserschaft – insbesondere im großraum berlin – darum, selber das posting von sopran zu lesen:
vermisst in berlin
hier finden sie auch alle notwendigen hinweise, woran man simon erkennen kann. ich würde mich freuen, wenn weitere blogger die suchmeldung übernähmen, es wäre sicher hilfreich. und dir, liebe sopran, wünsche ich viel glück, dass du simon bald wieder in die arme nehmen kannst und vor allem die nötige kraft, die tage zu überstehen.
abteilung
flur, 17:42 --
herr axel
stoiber gibt auf und beckstein und huber stehen gewehr bei fuß - im wahrsten sinne des wortes. ab dem 01.10.2007 wird es wieder braun in unserem bundesland. manchmal kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte.
abteilung
badezimmer, 15:16 --
herr axel
Mittwoch, 17. Januar 2007
du schließt deine wohnungstür auf und schaust kurz in diese dunkle stille. kein mensch, der auf dich wartet. deine mäuse schlafen noch. der anrufbeantworter erklärt sich solidarisch mit dem briefkasten und verliert seine daseinsberechtigung. du gehst ins bad und überlegst kurz, ob du den mann im radio erschiessen oder in stücke schneiden sollst, weil er gerade jetzt das lied ich liebe dieses leben spielen muss. du steigst unter die dusche und spülst dir diese innere leere den ganzen dreck aus deinem körper. was hast du getan in den letzten zehn stunden? du hast funktioniert, du warst gut, sehr gut sogar. im job, nicht im leben. in gedanken warst du ganz woanders. du setzt dich an deinen esstisch und fragst dich, warum er so heisst, wo du doch seit tagen keinen hunger verspürst. verliert man automatisch den appetit, wenn einen die einsamkeit beisst? du öffnest zum dritten mal heute ein neues päckchen zigaretten und fragst dich, warum in dem wort feierabend das wort feier vorkommt. du spürst, wie du kraftlos wirst. du bist schon lange nicht mehr dieser kämpfer, den sie gerne in dir sähen. wo ist die hand, die dich hier rauszieht? wo ist der schoß, in den du dich jetzt so gerne legen möchtest? die welt um dich herum feiert, wirft sich in fremde hände und tanzt tango während du zu müde bist, um zu gehen. du gewöhnst dich an die nebenrolle. als randfigur warst du schon immer am besten. du musst raus aus dieser stille. du gehst spazieren. du genießt die kälte und die dunkelheit. du beneidest die obdachlosen im park, weil sie heute arm in arm einschlafen werden. du setzt dich zu ihnen, machst die musik in deinen ohren noch ein bißchen lauter. du fragst dich, ob der tanzbär balu eigentlich nie muskelkater bekommt. du spürst kalte windstösse um dich herum. ein sturm wurde angekündigt. du freust dich auf ihn. du hoffst, dass er dich auf einer weichen wolke forttreibt. du beginnst zu träumen. stürmische zeiten. du fragst dich, wie lange du es schaffst, in träumen zu überleben, ohne in der wirklichkeit zu existieren.
abteilung
schlafzimmer, 20:13 --
herr axel
Dienstag, 16. Januar 2007
warum landen eigentlich alle stöckchen immer bei mir? grmpf! erst schleudert mir
der pott es um die ohren, dann erfahre ich, dass auch schon
die hessenmetropole zum wurf angesetzt hatte und zu guter letzt kriege ich es nochmal aus
dem pott so heftig an den kopf geschleudert, dass mir etwas mulmig ist. natürlich schaffe ich es nicht, mich gegen drei damen gleichzeitig zu wehren.
fotos soll ich hier zeigen, fotos aus der jugend. leider hat mein argument, kein bild aus meiner jugend zu besitzen, nicht wirklich überzeugt und so muss ich nun mit bildern aus meiner kindheit nachlegen. wenigstens bleiben der werten leserschaft somit sowohl ein iro als auch eine lange mähne aus einer turbulenten jugend erspart. da ich die bilder aus dem fotoalbum meiner eltern abfotografieren musste, ist die qualität äußerst mager, doch das ist vielleicht auch nur gut so. ich hoffe, meine schuldigkeit somit getan zu haben.
winzig
größer
noch größer (und dicker?)

abteilung
flur, 20:11 --
herr axel